
Viva Verona, schönes Verona!
Wer kennt es nicht? Jeder von euch hat sicher schon öfters den Ausdruck Viva Verona gehört, vielleicht habt ihr ja auch schon selbst einen Fuß auf das alte Pflaster Veronas gesetzt. Dieses Jahr haben auch die Füße von meinem Mann und mir die Altstadt von Verona ein bisschen erkundet.
Briefe an Julia ist einer meiner liebsten Filme, wenn ich mal wieder Lust auf Kitsch verspüre. Manche von euch haben vielleicht noch nie davon gehört und eigentlich muss man den Film für folgendes nicht wirklich kennen. Allerdings war dieser Film doch ein kleiner Auslöser das wir einen spontanen Trip nach Verona unternommen haben.
Eine Hochzeit kostet Geld und da wir für solch ein Ereignis mehrere diverser solcher Geldscheine ausgegeben haben, war uns von vor herein klar, dass die Flitterwochen oder der Sommerurlaub auf nächstes Jahr verschoben werden muss. Doch dann stieß mein Mann auf einen günstigen Kurzurlaub und buchte diesen heimlich. So wusste ich auch erst wohin es ging als wir im Zug Richtung Verona saßen.
Ich habe mich natürlich sehr gefreut und die 5 Stunden Zugfahrt zogen „fast“ unbemerkt an mir vorüber. Die Umgebung wurde immer idyllischer und Berge ragten stolz in den Himmel. Zwar machten dicke Regentropfen auf meiner Fensterscheibe diese Umgebung etwas schwummrig, konnten die Vorfreude aber nicht wirklich trüben.
Es war bereits Abend als wir endlich ankamen und wir wollten uns in der Stadt der Liebe fürs Erste nur die knurrenden Bäuche vollstopfen und in ein sauberes Bett fallen. Das Hotel befand sich ca. 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Von Außen machte es nicht viel her, was uns nicht sonderlich störte. Es war preiswert und gut gelegen. Da macht man in einer unbekannten Stadt ohne Auto gerne Kompromisse.
Die Innenleben des Hotels bestand aus kleinen aber sauberen Zimmern. Die Angestellten waren sehr freundlich und sprachen gut verständliches Englisch. Frühstücksbuffet war inklusive so das wir uns die nächsten Tage gut gestärkt ins Treiben stürzen konnten. Es gab natürlich auch kostenloses W-Lan was uns ganz besonders freute. 😉
Wir verstauten unsere Koffer im Zimmer und machten uns mit einen kleinen Stadtplan des Hotels auf die Suche nach etwas Essbarem. Natürlich landeten wir nicht weit davon entfernt in einer Trattoria und bestellten uns Pizza. Dieses Gericht verzehrten wir in den nächsten 3 Tagen öfters. Nicht das es auch andere leckere Ausweichmöglichkeiten gegeben hätten, dennoch landeten immer wieder diverse Pizzasorten auf unsere Tellern.
Der nächste Tag begann mit angenehmen Temperaturen um die 20 Grad und Sonnenschein. Als erstes organisierten wir uns eine Veronakarte (ca. 28,- / pro Person). Mit diesem kleinen Kärtchen konnten wir die nächsten Tage mit allen Bussen fahren und sie ermöglichte uns viele kostenlose Besuche in Museen oder anderen Sehenswürdigkeiten.
Wir spazierten also durch Julias (kleinen) Garten, machten das obligatorische Foto mit der Statue von Julia und ignorierten die vielen angetrockneten Kaugummis an den Wänden und die Massen an Touristen. Wir waren recht früh dran und mussten uns zum Glück der großen Anzahl der Menschen die uns danach entgegen kamen nicht in dem kleinen Hinterhof stellen. Wer nachmittags nochmal kam und ein bisschen Eintritt zahlte (oder im Besitz der Veronakarte war) konnte sich das kleine Museum von Romeo und Julia ansehen. Outfits und Requisiten einer der Theateraufführungen konnten abgelichtet werden, in jeder Etage konnte man Teile man des berühmten Stücks auf geschnitzten Holzseiten nachlesen, alte Porzellantassen und Teller begutachten oder auch ein Foto auf Julias Balkon schießen lassen.
Wer sein Herz erleichtern wollte schrieb einen elektronischen Brief an Julias Sekretärinnen. Ein Raum mit PCs machte dies möglich. Es gab auch einen Briefkasten für handgeschriebenes. Diese Briefkästen sind uns öfters in Verona untergekommen und machte das Ankleben solcher Briefe mit Kaugummi noch sinnloser in meinen Augen.
Natürlich gibt es in Verona mehr zu sehen als nur Julias Garten. Die Altstadt besteht aus vielen kleinen Gassen, malerischen Cafés und viele verschiedene kleine Läden. Das Zentrum Piazza Erbe ist natürlich nur mehr als einen Blick wert. An verschiednen Tagen finden dort Märkte statt und laden zum durchschlendern ein.
Wer einen Panoramablick Veronas erhaschen will und schwindelfrei ist, sollte sich auf den Lamberti Turm wagen. Wer es zu Fuß etwas schwerer hat nimmt wie ich den Aufzug der fast bis nach oben fährt. Ein bisschen Treppensteigen müsst ihr dennoch, wenn ihr es bis ganz nach oben schaffen wollt. Der Blick ist es auf alle Fälle wert.
Es gibt zahllose kleine und größere Kirchen in Verona und selbst als nicht Gläubige wie wir haben es uns nicht nehmen lassen vor allem eins dieser Bauwerke am 2. Tag anzusehen. Wir haben uns hierfür Sant Anastasia ausgesucht. Wie viele Kirchen ist auch dieses Bauwerk einen Besuch wert. Schöne Fresken und wer will konnte sich an jeder Station Wissen über die dargestellten Fresken und Bilder aneignen.
Das Erkunden des Castle Veccio hat mir ebenfalls sehr gefallen. Alte rote Mauern die immer wieder schöne Ausblicke gewähren. Mit ein paar Gehminuten über die Brücke befindet man sich auch ganz schnell auf der anderen Seite des Flusses. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter Anfang Oktober und machten immer wieder kleinere Pausen in den vielen grünen Parks und Gärten. Pausen mussten wir tatsächlich öfters einlegen während unseres Urlaubs. So schön es ist Verona zu erkunden, ist es auch sehr anstrengend. Auch für Nicht-Rheuma-Menschen.
Ein richtiger Romeo und Juliafan nimmt es sich natürlich auch nicht „Julias Grab“ anzusehen. Was logisch betrachtet eigentlich nicht wirklich existieren kann aber wer weiß schon woher Shakespear seine Ideen dafür genommen hat.
Julias Grab befindet sich in dem kleinen Garten eines Freskenmuseums. Wer also vor dem Grab stehen will, muss auch für das Museum Eintritt bezahlen. Es ist sehr übersichtlich und beherbergt durchaus sehenswerte Kunstwerke. Im Keller könnt ihr auch mehrere sehr alte Tongefäße besichtigen. Der Weg zur Julias Grab war zumindest für uns eine kleine Suche. Es befindet sich nicht direkt in der Altstadt ist aber dennoch mit Bus und den eigenen Füßen gut zu erreichen.
Was mich persönlich etwas enttäuscht hat war die Arena auf der Piazza Brà. Von Außen betrachtet ist es unumstritten eine Sehenswürdigkeit und passt auch prima zum Ambiente wenn man in einen der Cafes gegenüber mit Blick darauf seinen Kaffee schlürft. Natürlich muss man für die Besichtigung der Arena Eintritt bezahlen und ich hätte mich für das herausgeworfene Geld im Nachhinein sicher sehr geärgert wenn wir unsere Veronakarte nicht gehabt hätten und somit nicht extra bezahlen mussten. Von innen sieht es wie eine kleine Variante des Olympia Stadions aus nur eben mit den Mauern der Arena umher. Man muss wohl der Arena auch zu gute halten das der ganze Charme wohl erst zum Vorschein kommt wenn sie voll besetzt ist, der Himmel dunkel und die Bühne mit atemberaubenden Schauspieler oder Sänger besetzt ist. Karten für so eine Vorführung sind allerdings sehr teuer. Zumindest wenn man einen Sitzplatz benötigt.
Das Highlight meines inneren Kindes aber war wohl der Disneyshop den es ebenfalls gibt. Bisher habe ich in jedem Urlaubsort einen dieser Schätze entdeckt und war auch diesmal nicht enttäuscht. Natürlich gibt es in Verona viel mehr als wir uns in den wenigen Tagen angesehen haben. Dennoch war es für mich ein gelungener Urlaub mit viel Alstadtcharme, freundlichen Leuten und viele malerische Augenblicke fürs Auge.
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